Deutsche Gründlichkeit macht aus Jura-Professor Terroristen

Alexander Trust, den 30. September 2006
Kommentar
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Drei deutsche Touristen verdächtigten einen spanischen Jura-Professor, ein Terrorist zu sein. Wegen seiner dunklen Haare, seines Bartes und dem Teint seiner Haut stellten sie ihn unter Generalverdacht.

So etwas hatten wir doch schon einmal. Eine Zeit, als man Leute unter Generalverdacht stellte. Und eigentlich hatten wir so etwas schon ziemlich häufig. Im Mittelalter wurden harmlose alte Frauen der Hexerei bezichtigt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt, vielleicht weil sie schielten, vielleicht weil sie die Gicht in den Fingern plagte.

Unrasiert == Terrorist

Hätte sich der 35-jährige Madrilene doch bloß rasiert. Wahrscheinlich wäre dann alles in Ordnung gewesen? Hilfspolizisten wollten sie spielen – angeblich hätten sich Passagiere im Flugzeug der Air Berlin besorgt geäußert. Sodann wollten drei wackere Kandidaten der Einheit Selbstschutz zeigen wie man Fremdenfeindlichkeit lebt? Sein Gepäck wollten sie kontrollieren, als ob es ihnen gehörte? Wollten sie es am Ende auch in Lagerhallen sammeln und Schmuckgegenstände und Goldzähne unrechtmäßig weiter verwenden? Die Diskussion wurde beobachtet und die Minderheit wurde zwecks Deeskalation aus dem Flieger entfernt. – Die Passagiere glaubten, dass er ein Muslim sei. Als ob das ein Grund ist, noch dazu für billige Mallorca-Urlauber, sich derart weit aus dem Fenster zu lehnen. Da kann man nur von Glück reden, dass WIR nicht Fußballweltmeister geworden sind.


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