Färber zur GEZ: KEF als Totschlagargument!

Alexander Trust, den 27. Januar 2009
Kommentar
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Ein Bloggerkollege unternahm vor einiger Zeit den Versuch und wandte sich mit einem Schreiben an die GEZ gewandt. Er selbst wollte, wie wohl so viele von uns, nicht verstehen, warum wir mit ständigen Gebührenerhöhungen leben müssen. Nun hat er vor kurzem ein Antwortschreiben vom WDR-Verwaltungsdirektor und Vorsitzenden des GEZ-Verwaltungsrates Hans W. Färber erhalten. Dieser bemüht das bekannte Totschlagargument: die KEF.

KEF-Gebühren-Berichte

Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (kurz KEF) entscheidet darüber, ob die Gebühren angehoben werden dürfen oder nicht. Für Färber liegt auf der Hand: Jeder kann sich informieren, wenn er möchte. Nämlich in den Berichten, die die KEF herausgibt. Wir wissen, dass die Bundesregierung diverse Kommissionen einberuft, und Entscheidungen anhand von Vorschlägen fällt. Wir wissen aber auch, dass Peter Hartz und viele andere nicht gerade damit aufgefallen sind, keine Menschen zu sein. Denn es sind alles Menschen, die in Kommissionen sitzen und deren Objektivität sollte man erst einmal in Zweifel ziehen.

Ein Blick in die Mitgliedsliste der KEF zeigt, dass keine einzige Frau den Weg in die Kommission gefunden zu haben scheint.

Schaut man sich die Berichte genauer an, dann fällt vor allem auf, dass es immer mehr Finanzbedarf gibt. Dies ist nur eine Beschreibung und seitens der KEF keine Begründung. Wir sollten uns einer Sache bewusst werden: Wollen wir an einer Schraube drehen, müssen wir eine andere lockern.

Viel Geld für Technik

Ein Bekannter, der beim Hessischen Rundfunk ein Praktikum gemacht hat, bestätigte den Eindruck, dass oft geklotzt und nicht gekleckert wird:

„Was bei ARD sowie ZDF krass daher kommt, ist die Kameratechnik. Da sind sie sicherlich meist den Privatsendern voraus. Alleine, was ich am Wahlabend im Hessischen Landtag von der ARD gesehen habe, war grandios. Während RTL & Co. mit normalen TV-Kameras und ein paar Extras ankamen, hatte die ARD eine High-Definition-Kamera mit einem Mega-Mikrofon. Davon zwei Geräte. Das war krass. Dafür hat die ARD aber auch die beste Qualität.“

Ich fragte im Gespräch nach, ob mein Bekannter die Gebühren vor dem Hintergrund der Technik für gerechtfertigt hält. Seine Antwort:

„Sagen wir es so, wenn die ARD nicht HD anbieten würde, hätten andere gemeckert, was die ARD denn mit dem Geld tue („nichts?“). Sie kaufen sich für ihre Gebühren halt topmoderne Technik. Das finde ich gerechtfertigt.“

Die Softwarebranche ist ein gutes und erschreckendes Beispiel zugleich. Die Spielebranche allen voran. Die Technologiesprünge bei der Hardware haben die Softwareproduzenten dazu verleitet, wenig effizient zu arbeiten. Das sich das irgendwann rächt, hat mancher Publisher schon merken dürfen, der ein unausgereiftes Stück Software auf den Markt brachte.

Wir dürfen uns also gerne fragen, was die Rundfunkanstalten mit einem Budget von 8 Milliarden Euro anfangen, außer ein paar HD-Kameras zu kaufen; und außer den Scientologen Tom Cruise für seinen Auftritt bei Wetten Dass zu bezahlen, und Kothaufen vor laufender Kamera zu inszenieren; außer Oliver Pocher durchzubringen…

Man könnte die Liste der Dinge, die dem Gebührenzahler übel aufstoßen, mit Sicherheit beliebig verlängern.

Schade, dass die KEF weit entfernt davon ist so etwas zu sein wie der Bund der Steuerzahler. Der nämlich weist auf die Verfehlungen des Bundes hin und bietet so die Möglichkeit von außen Druck auszuüben.


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