Arbeitsmoral von Bloggern (und anderen)

Alexander Trust, den 5. Februar 2009
Kommentar
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Im folgenden möchte ich nicht über die Blogger schreiben, die ein Blog betreiben, sondern vielmehr um solche, die sich als Blogger in Zahlung geben. Wer als professioneller Texter unterkommen möchte, auch in der Blogosphäre, der sollte mehr oder weniger ebenso professionell auftreten. Es gilt nicht, einen Schein zu wahren, den es nicht gibt. Es muss aber möglich sein, mit den eigenen Ressourcen hauszuhalten.

Ich hatte vor Wochen eine Anzeige bei Bloggerjobs aufgegeben, darüber eine Handvoll Bewerbungen erhalten. Letztendlich ist es häufig so, viel heiße Luft und dann erstmal lange nichts. Ich hatte in einem Fall per Email abgesprochen, dass jemand 4 Texte für mich produzieren sollte. Er selbst drang darauf, ich sollte ihm zeitnah antworten, weil er nicht wüsste, wie er die Arbeit sonst für den Folgemonat zeitlich noch unterbringen könnte. Mister X und ich handelten also etwas aus. Er selbst gab mir als Termin den 3ten oder 4ten Februar an, an dem ich die Texte erhalten würde.

Gestern Nacht irgendwann schrieb ich Mister X an. Nachdem er anfangs offenbar mit dem Argument Zeit nur gespielt hat, um den Auftrag zu erhalten, kam nun keine fristgerechte Lieferung der Texte. Heute erhielt ich Antwort, ich möge doch bitte verzeihen, er sei mit Grippe im Bett gelegen. Also ich verzeih’ ihm alles, weil ich nicht auf ihn angewiesen bin. Doch mit so einer Arbeitsmoral sollten die Leute sich nicht auf dem Markt der professionellen Texter bewerben. Das kann ich besser. Das kann ich tausendmal besser, Mister X.

Es ist noch nicht einmal die Verspätung. Hätte X sich “krank” gemeldet, hätte ich es verstanden, zwar nicht prickelnd gefunden, aber verstanden. So ganz ohne Rückmeldung ist das mit Sicherheit keine Empfehlung für Folgeaufträge. Mal ganz davon abgesehen, dass ich im Augenblick nicht mal glaube, dass X sich an seinen “eigenen” neuen Terminvorschlag vom kommenden Wochenende halten wird. Aber man lässt sich ja gerne eines Besseren belehren.

Ich frage mich manchmal ernsthaft, ganz generell für alle Berufsgruppen, wie die Leute mit so einer Larifari-Einstellung durch’s Leben kommen wollen. Am Ende Anderen die Schuld zu geben, dass sie arbeitslos geworden sind, nicht gewollt und nicht gemocht. Wenn man gegenüber (s)einem Arbeitgeber Verpflichtungen eingeht, sollte man diesen auch nachkommen. Wenn ich an Hotlines von Mobilfunkern mit Leuten konfrontiert werde, die mich eher vergraulen, denn mir etwas verkaufen oder mich beraten, entscheide ich mich für die Konkurrenz. Wenn ich im Supermarkt von den Verkäufern als Fremdkörper gesehen werde, der sie beim Einräumen der Regale stört, dann muss ich mich erst gar nicht in den Supermarkt begeben. Wenn ich im Restaurant merke, dass ein Kellner mich nicht bewirten will, sondern ich ewig auf dem Trockenen sitze, dann gehe ich demnächst dorthin, wo Dienstleistung groß geschrieben wird. So einfach ist das, und deshalb muss niemand das Heulen anfangen, wenn die eigene Leistungsbereitschaft der Grund ist, warum er oder sie auf dem absteigenden Ast sich befinden. Und solche Leute habe ich aber zuhauf kennen gelernt, auch Studenten, die Dozenten und Professoren die Schuld geben für ihre eigene Unzulänglichkeit. Es ist ein Euphemismus, wenn ich schreibe, dass ich in solchen Situationen das kalte Grausen kriege.


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