Ironie: Google muss sich vor US-Handelskommission fürchten

Alexander Trust, den 17. April 2012
Google-Screenshot
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Vergangenen Freitag wurde Google von der US-Handelskommission – der Federal Trade Commission (FTC) – eine Strafe auferlegt, da der Suchmaschinenbetreiber wiederholt nicht auf Nachfragen der Kommission reagiert hatte. Der mittlerweile bestätigte Vorwurf gegenüber Google: Seine Street View-Fahrzeuge, die zur Aufnahme von Straßendaten gedacht waren, hätten in massivem Ausmaß Daten von unverschlüsselten Wi-Fi-Netzwerken gesammelt – unter anderem die Nutzdaten von Usern.

Bei den Nutzdaten (engl.: payload data) handelt es sich um die Daten eines Datenpakets, die während einer Kommunikation zwischen zwei Personen transportiert werden und die zur Durchführung des Protokolls um die protokollspezifisch notwendigen Headerinformationen erweitert werden.

Lächerliche Strafe

Laut nakedsecurity (engl.) sind darin unter anderem die URLs besuchter Seiten, sowie Texte aus hochgeladenen Dokumenten enthalten. Google wird vorgeworfen, die Untersuchungen in diesem Fall verzögert zu haben. Aufgrund der mangelnden Bereitschaft des Unternehmens zur Zusammenarbeit mit den Behörden, wurde der Suchmaschinenbetreiber jüngst mit einer Strafe von 25.000 US-Dollar „bedacht“. Erneut wendet sich der FTC an die Google-Verantwortlichen und fordert diese auf, Personen zu nennen, die das Sammeln der Daten genehmigt hätten.

„The Bureau… again directs the Company, for a fifth time, to provide an affidavit or declaration, signed and dated by an authorized officer of the company with personal knowledge, attesting to the accuracy and completeness of the Company’s LOI responses.“
FTC

Neben den USA hatten in den letzten zwei Jahren nach Bekanntwerden bereits weitere Länder auf den Datenskandal reagiert. Auch Frankreich hat den Suchmaschinenbetreiber mit einer Strafe belegt. 100.000 Euro sollte Google seinerzeit zahlen – primär wegen fehlender Bereitschaft, mit den französischen Behörden in diesem Fall zusammenzuarbeiten. Der australische Minister für Kommunikationstechnik und digitale Wirtschaft Steven Conroy bezeichnet den vorliegenden Fall als „den größten Verstoß in der Geschichte des Datenschutzes“. Weitere Maßnahme hat der Minister jedoch nicht unternommen – bislang gibt es in Australien keine gesetzliche Handhabe gegen Google.

Deutlich wird, dass Google angesichts der „Unsummen“, die an Bußgeldern aufgerufen werden, keine Angst haben muss, weiterhin mit der Datenschnüffelei fortzufahren.


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