Die Besten der Besten: Wer kann das iPhone schlagen?

Otto Normal, den 6. Juni 2013
HTC One
HTC One

Das iPhone war das erste moderne Smartphone für den privaten Verbraucher – es hat sehr lange gedauert, bis die Konkurrenz es auch nur ansatzweise geschafft hat, diesen Vorsprung aufzuholen. Inzwischen ist mit dem Samsung Galaxy S3 bzw. S4 das erste Modell auf dem Markt, das es in puncto Verkaufszahlen geschafft hat, zu einer ernsten Bedrohung zu werden. Prognosen, es werde den ersten Platz übernehmen, haben sich dennoch allesamt als falsch erwiesen und es ist auch nicht in Sicht, dass sich das in kurzer Zeit ändern wird. Allerdings ist es an der Zeit, einen Blick auf die Herausforderer zu werfen, denn in einzelnen Bereichen haben sie doch einiges zu bieten.

Das HTC One – ein neuer Herausforderer?

In der Zeit vor seiner Markteinführung wurde das Schlachtschiff der Taiwanesen oft zu einer direkten Bedrohung für das iPhone erklärt, wenn es nicht gleich zu dem „iPhone unter den Androiden“ gemacht wurde. Dahinter eine indirekte Werbestrategie des Konzerns HTC zu sehen, dürfte vielleicht ein wenig zu weit gehen, trotzdem sind die Stimmen seit dem Verkaufsstart deutlich leiser geworden und direkte Vergleiche werden auch wesentlich seltener gezogen. Rein technisch betrachtet halten sich beide Modelle die Waage – das HTC One besitzt zwar einen Quad-core-Prozessor und hängt das iPhone bei der reinen Rechenleistung ab, verliert aber an Boden, sobald etwas mehr als das plumpe Addieren von Zahlen gefragt ist. Im GLBenchmark, der die Geschwindigkeit der Grafik testet, überrundet das iPhone das Smartphone von HTC bereits um 10 %. Im anschließenden Test mit SunSpider, das die Performance von Java-Programmen aber auch den im Internet sehr weit verbreiteten Javascript testet, zeigt das iPhone seine volle Stärke und schlägt den angeblich überragenden Konkurrenten mit einer Rechenzeit, die fast ein Drittel kürzer ist. Beim Material ist sich Apple treu geblieben – ganz im Gegensatz zu HTC. Jahrelang war der Konzern für seine soliden Gehäuse aus Leichtaluminium bekannt, doch ausgerechnet beim HTC One setzt er auf Polycarbonat. Eine Entscheidung, die nur schwer nachzuvollziehen ist und höchstens damit begründet werden kann, dass versucht wurde, das auch so schon deutlich schwerere Handy noch um einige Gramm abzuspecken. Die Kamera überrascht wiederum, denn 4 Megapixel im Vergleich zu 8 hört sich zunächst einmal nach einem eindeutigen Gewinner an. Doch so einfach ist die Sache nicht, denn weniger Pixel bedeuten auch größere Sensoren und genauere Werte – zumindest wenn der Platz derselbe bleibt, und das ist beim HTC One der Fall. Insofern ist das Ergebnis durchaus beachtenswert, an das iPhone kommt es allerdings nicht heran.

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Das Samsung Galaxy S4 – ein künftiger Marktführer?

Schon bei Einführung des S3 prophezeiten die ersten Analysten das nahe Ende von Apples Dominanz – es wurde ihnen relativ wenig Glauben geschenkt und wie sich hinterher herausstellte: das auch zurecht. Mit dem S4 begann eine ähnliche Zeremonie – lassen wir die Wahrsager jedoch weiter spekulieren und beschränken uns auf die Fakten. Auf dem Papier ist das neue koreanische Flaggschiff ein wahrer Kraftprotz – vom Display mit Full-HD in 1920 × 1080 Pixeln über den vielfach aufgeführten 8-Kern-Prozessor (der wegen Lieferengpässen in Deutschland wahrscheinlich nie auf den Markt kommen wird) bis hin zu seiner 13 Megapixel Kamera. Es gibt jedoch ein Problem an der Sache: Gute Zahlen alleine machen noch lange kein gutes Smartphone. Das lässt sich leicht an der angeblich riesigen Akku-Kapazität von 2600 mAh verdeutlichen. Ein großer Akku bringt nur dann einen nennenswerten Vorteil, wenn der Stromverbrauch gleich bleibt. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass die Benutzungszeit dieselbe bleibt. Ähnlich sieht es beim Prozessor aus, falls die Acht-Kern-Variante wirklich den Sprung über den Ozean schaffen sollte. Es handelt sich hier nämlich um zwei gekoppelte Quad-cores – im laufenden Betrieb können trotz acht Kernen maximal vier parallel arbeiten. Auch das Display hat sich in Tests zwar als sehr gut erwiesen – die Leuchtkraft und die Farbtreue von Apples IPS erreicht das Super AMOLED trotzdem nicht. Dennoch bietet das S$ einiges an Extras, die sich sehen lassen können – dies jedoch vor allem softwareseitig. Dazu zählen etwa die berührungslose Gestensteuerung, die Verwendung der Frontkamera als Sensor für die Augen (wenn der Betrachter wegblickt, bleibt ein Video stehen) oder die Möglichkeit, über mehrere Smartphones gleichzeitig dasselbe Musikstück abzuspielen. Das sind alles nette Extras – für einen Sieg reicht es allerdings höchstens nach Punkten nach einer reinen Betrachtung der technischen Daten.

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Das Nokia Lumia 920 – der Retter aus Finnland?

Das Lumia 920 ist unter extrem hohen Druck gestartet und hat sich angesichts dieser Bedingungen zumindest einen Achtungssieg errungen. Gleich zwei Weltkonzerne haben ihre Zukunft auf dem Markt von seiner Akzeptanz abhängig gemacht – Microsoft mit seinem neuen Betriebssystem Windows Phone 8 und Nokia, das nach einer langen Serie der negativen Schlagzeilen von manchen Spöttern schon als Konkursmasse bezeichnet wurde. Besonders die viel gerühmte Kamera des 920 und weitere Extras wie die drahtlose Ladefunktion wurden begeistert gefeiert. Zugegeben – die Kamera gehört zu den besten, die sich derzeit in einem Smartphone finden lassen. Auch die Extras sind durchaus eine Anerkennung wert, aber für ein rundum gelungenes Gerät oder gar eine ernsthafte Konkurrenz für das iPhone 5 weist dieses Handy immer noch viel zu viele Schwächen auf. Das größte Manko dürfte allerdings eines sein, dass sich auch in den folgenden Jahren nur langsam beheben lässt. Wie jedes neue Betriebssystem ist die Unterstützung durch die Programmierer und die Anzahl der vorhanden Apps noch recht beschaulich. Google hat es trotz einer massiven Marktpräsenz in den vergangenen fünf Jahren nicht geschafft, die Werte des App Store zu erreichen, geschweige denn zu überholen. Wie Microsoft mit einem vergleichsweise geringen Marktanteil langfristig konkurrenzfähig werden will, bleibt vor diesem Hintergrund ein Betriebsgeheimnis. Ohne massive Investitionen wird das auf keinen Fall möglich sein – doch davon scheint der Konzern zumindest derzeit noch weit entfernt zu sein.

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Fazit: Das iPhone wird sich auch weiterhin halten können

Wie lange Zeit bei Computern wird auch bei Smartphones viel mit reinen Zahlen operiert, ohne dass dahinter ein wirklicher Nutzen für den Verbraucher steht. Schnellere Prozessoren sind nur begrenzt sinnvoll, wenn sie in der Folge von einem nachlässig programmierten Treiber oder einem ressourcenintensiven Betriebssystem ausgebremst werden. Durch den höheren Stromverbrauch können sie sich sogar als kontraproduktiv erweisen. Nachdem eine Zeit lang extrem kleine Geräte Mode waren, schwenkt der Trend beim Display inzwischen in das Gegenteil um. Ob jedoch ein extrem großes Gerät für den alltäglichen mobilen Gebrauch eine sinnvolle Lösung ist, mag jeder für sich entscheiden.

Insgesamt zeigt sich immer wieder, dass das iPhone einen besonderen Vorteil besitzt – es ist, anders als alle anderen Smartphones, aus einem Guss. Die reibungslose Zusammenarbeit zwischen Hard- und Software und die einmalige Bedienoberfläche bleiben deshalb auch weiterhin unerreicht.


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