Majestätsbeleidigung: Was wenn die Queen nicht kommt?

Alexander Trust, den 6. Januar 2015
Briefmarke (1958) mit Queen Elizabeth II.
Briefmarke (1958) mit Queen Elizabeth II.

Die deutsche Presselandschaft freut sich, denn die Queen kommt „endlich wieder“ nach Deutschland. Mit diesen Worten hofiert beispielsweise der Springer-Verlag das konservative Adelsgeschlecht. Doch was, wenn die Queen gar nicht kommt? Das ist dann wohl Majestätsbeleidigung.

Im Juni begibt sich die britische Königin auf Staatsbesuch. Sie (88) und ihr Göttergatte (93) wurden von Deutschlands Bundespräsident Joachim Gauck (noch 74, dann 75) für den kommenden Sommer eingeladen. Für die Mainstream-Medien ist jetzt schon klar: die Queen kommt.

Kommt die Queen?

Doch was, wenn das journalistische Präsens, das man so gerne als Futurum umdeutet, nicht zutrifft, nicht zutreffen sollte? Dann begehe ich womöglich Majestätsbeleidigung.

Es gibt gleich mehrere Gründe, warum die medial verordnete Vorfreude auf den „royalen Glanz in Deutschland“ verfrüht sein könnte. Vorsicht Zynismus!

  1. Schon ihr eigener Sohn Charles hat merken müssen, dass Elizabeth II. recht alt wird. Doch was, wenn sie so alt nun auch wieder nicht würde?
  2. Prinz Philipp ist 2013 schon einmal umgefallen. Was hinderte ihn daran, es kommenden Sommer wieder zu tun?
  3. Umkippen könnte bis dahin ebenfalls Großbritanniens Premier, James Cameron. Denn der macht, opportun wie er ist, immer Wahlkampf auf Europas Rücken. Hält er aber Wort, könnte es mit der Einladung für die Queen bis dahin vielleicht Essig sein.
  4. Unser Bundespräsident selbst ist freilich ebenfalls nicht mehr der Jüngste.

Blinder Obrigkeitsglaube ist nie gut, ganz gleich ob gegenüber dem Klerus oder dem Adel. Ein bisschen gesunde Skepsis hat noch keinem Realisten geschadet. Wenn die Queen im Juni wider Erwarten doch kommen sollte, findet das Präsens der Schlagzeilen von Heute seine Erfüllung.


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