Die Welt: Sexismus unter dem Deckmantel der Kultur

Matze Fenn, den 11. März 2015
Masturbierende Statue in Indonesien
Masturbierende Statue in Indonesien, Foto: hibino via Wikimedia (CC BY-SA 2.0).

Ein Beitrag im Kultur-Ressort der Welt berichtet über den NoFap-Februar, und zwar aus erster Hand. Ein Betroffener, der einen Monat lang nicht masturbiert hat, weil er und andere Reddit-Nutzer sich dazu verabredet haben, macht aus Frauen Pussys und vergleicht sie mit Tieren, die man abknallen muss, und sein Geschlechtsteil als Waffe.

Blogger A. hat am NoFap-Februar mitgemacht. Er ist sprachlich so gewandt, dass er das Protokoll von 28 Tagen ohne Masturbation in eine Worthülse nach der anderen hüllt, nur um seinen widerlichen Sexismus zu tarnen und wird dafür von der Springer-Presse „Die Welt“ noch mit einer Veröffentlichung belohnt.

Gelehrter Sexist ~= Psychopath

Er drangsaliert die Leser mit Formulierungen wie „onomatopoetisch“, für die man aber getrost „lautmalerisch“ sagen darf, ohne damit den Sinn zu verfälschen. Es sei denn, man wollte ein sprachwissenschaftliches Pamphlet verfassen.

A. schaut gern Pornos, für ihn ist Selbstbefriedigung normal – Gott sei Dank. Doch sein Frauenbild ist verquer und sein Selbstbild das eines Egomanen. Psychologen würden wegen seiner gewandten Art zu schreiben vielleicht sogar annehmen, er könnte ein Psychopath sein. Ganz sicher ist A. aber Sexist.

Sexismus als Kultur?

Naiv schildert A., dass ein Adblocker alle gängigen Pornoseiten sperrt und zeigt damit lediglich, wie wenig technischen Sachverstand er mitbringt. Aber im Ressort Kultur der Welt spielt das keine Rolle und die Tatsache, dass A. schildert, er sei bereits einmal für 2 Wochen im Gefängnis gesessen, ist wohl nur ein Beleg für die rauen Sitten, die er an den Tag legt.

Am Ende des Beitrags, den die Welt veröffentlicht, formuliert A. die Lehre, die er aus 4 Wochen ohne Masturbation gezogen hat:

„Wenn man immer nur auf Tontauben schießt, anstatt ordentliche Tiere abzuknallen, tauscht man irgendwann die Pumpgun gegen das Luftgewehr. Wenn es ernst wird, bin ich mit dem großen Kaliber gewappnet.“
A.

Schon vorher hat A. sein Geschlechtsteil mit einer Waffe verwechselt und lässt sich nun aber herab Frauen mit Tieren zu vergleichen, die er gerne der Reihe nach abknallen möchte. Mit durch den Dreck gezogen werden Tiere, die bei diesem Vergleich gleichsam nicht gut wegkommen. Die Sprache, die A. wählt, ist sehr direkt. Mich stört sie nicht, mich stört nur das Weltbild, das sich dahinter verbirgt und dass ein vermeintlich erzkonservatives Presseerzeugnis wie „Die Welt“ sich der Quote wegen für solche Beiträge hergibt.


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