Geheimhaltung verlangsamt Entwicklung von Apples künstlicher Intelligenz

Iro Käse, den 2. November 2015

Mit iOS 9 baut Apple Siri zu einem proaktiven Assistenten aus und bringt dem System viele neue Funktionen – trotzdem hängt man der Konkurrenz in Sachen künstliche Intelligenz noch hinterher.

Siri iOS 9

Apple ist für seine Geheimhaltung bekannt, nicht zuletzt deswegen sind viele Produkte aus den letzten Jahren zu einem einschlagenden Erfolg geworden. Strikte Abschottung von Entwicklungen gegenüber der Öffentlichkeit kann jedoch auch große Nachteile haben. Ein Bericht von Bloomberg kritisiert Apple nun für die Geheimhaltung in der Abteilung Künstliche Intelligenz und sieht diese unter anderem als Grund für die Rückstände gegenüber Google, Facebook und Microsoft.

Bloomberg bezieht sich ganz konkret auf die Neural Information Processing Conference, die jedes Jahr in Montreal stattfindet. Dort werden in diesem Jahr unter anderem die Entwickler von Baidu, Facebook, Google und Microsoft ihre Forschungsergebnisse veröffentlichen, aber einer fehlt: Apple. Im vergangenen Jahr waren zwar einige Apple-Ingenieure vor Ort, diese haben sich jedoch bedeckt gehalten und ihren Arbeitgeber nur auf spezielle Nachfrage angegeben. Auch bei Neuanstellungen im Bereich der künstlichen Intelligenz ist Apple-Mitarbeitern Schweigen vorgeschrieben, sogar die eigenen Büros müssen die Mitarbeiter bei Verlassen abschließen.

Diese strikte Geheimhaltung führt dazu, dass Apple in der Branche hart kritisiert wird. Man könne nicht nur von den Entwicklungen der anderen Unternehmen profitieren, ohne selber durch Publikationen einen Beitrag zum Fortschritt zu leisten. Ein weiteres Problem hat Apple mit seiner Taktik bei der Suche nach neuen Mitarbeitern: Viele erfahrene Leute in diesem Bereich kommen aus der Forschung und wollen weiterhin ihre Ergebnisse publizieren. Apples Vorgaben machen das aktuell unmöglich und schrecken viele talentierte Bewerber damit ab.


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