Causa Tauber: Die größte Verarsche von Springer, seit es die Bundesrepublik gibt

Alexander Trust, den 17. Oktober 2018
Nachrichten nicht ernst nehmen
Nachrichten nicht ernst nehmen, Bild: CC0

Julian Reichelt und seine Gefolgsleute zündeln ein ums andere Mal am demokratischen Selbstverständnis dieser Republik. Wieder mal muss Peter Tauber dran glauben, der sein Herz offenbar auf der Zunge trägt und schon öfter ins Fettnäpchen getreten ist. Der ehemalige Adjutant Angela Merkels wurde nun von dem Revolverblatt in die rechte Ecke gestellt, weil unehrenhafte Redakteure sich nicht trauen sich ihres eigenen Verstandes zu bedienen.

Wir regen uns jetzt alle einmal künstlich auf. Dann holen wir sechzig Sekunden lang tief Luft. Nun versuchen wir die Dinge trotzdem ein wenig zu ordnen.

Der „Riesen-Rummel um Rommel“

Wie realitätsvergessen der Springer Verlag und Julian Reichelt ein ums andere Mal Schlagzeilen produziert, erreichte am gestrigen Tag einen neuen Höhepunkt.

Mössbauer, Piatov und Reuth heißen die Schreiber, die nichts Besseres wussten, als aus einer Mücke einen Elefanten zu machen. Dabei versuchten diese Drei nichts weniger als die gesamte Republik zum Narren zu halten. Sie schreiben von einem „Riesen-Rummel um Rommel“. Warum?

Wer ist Peter Tauber?

Peter Tauber gehört zu denjenigen, die in General Rommel einen Widerstandskämpfer gegen Adolf Hitler sehen. Denn dessen Paranoia führte gegen Ende des Zweiten Weltkriegs dazu, dass Rommel ermordet wurde. T. veröffentlichte nun angesichts Rommels Todestag eine Nachricht auf Twitter. Tauber, der wegen einer Erkrankung den Posten des CDU-Generalsekretärs in diesem Jahr niederlegte, gehört nach wie vor zum Kabinett Merkel.

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Wer ist Johannes Erwin Eugen Rommel?

Erwin Rommel war ein deutscher Generalfeldmarschall zu Zeiten Adolf Hitlers. Man nennt ihn auch „Wüstenfuchs“, da er für das NS-Regime Schlachten in Nordafrika gewann.

Rommel ist der Vater des langjährigen Stuttgarter Oberbürgermeisters „Manfred Rommel“, der 2013 starb. Dieser gehörte der CDU an. Vermutlich auch deshalb veröffentlichte Tauber nun seinen Tweet.

Die Riesen-Sauerei von Julian Reichelt

Sieht man von der grundsätzlichen Diskussion ab, ob nun Rommel ein verkappter Held oder doch ein elender Schurke von Anfang an war, müssen Demokraten sich die Frage gefallen lassen, was Julian Reichelt mit dieser Berichterstattung bezweckt.

Denn der Artikel der BILD-Zeitung vom 16. Oktober bezieht sich auf einen „Tweet“ Taubers vom 14. Oktober. Seither wurden 736 Kommentare abgegeben. Weil zwei Tage lang keine Reaktion erfolgte und das Rumpelstilzchen von Springer aber seine Meinung über Alles und Alle stellt, ist das Grund genug, um zwei Tage später seine Hunde von der Leine zu lassen. Weder online noch in der Groschenzeitung, die es am Kiosk gibt, wird erwähnt, wie wenig Resonanz das ganze Thema eigentlich fand.

Stattdessen machen sich die Springer-Soldaten auf den Weg, die Gesellschaft ohne Grund noch weiter zu verunsichern.

„Wir“ sind nicht Deutschland, kapier das doch endlich, Julian!

So wie nicht ganz Deutschland um Michael Schumacher trauert, sondern manchem Bürger dessen Schicksal „scheißegal“ ist, weil er selbst keinen Strohhalm mehr hat, um für einen Formel-1-Millionär noch Empathie zu zeigen, so gilt es erst Recht im Fall Tauber.

Wir haben 83 MILLIONEN Bürger. 736 davon haben auf den ersten Blick eine andere Meinung als Peter Tauber. Tatsächlich haben aber bei genauerem Hinsehen einige Leute mehrfach unter Taubers Tweet kommentiert, noch dazu anonym. So ist die Zahl 736 nicht nur dezimiert, sondern auch weiter heruntergesetzt, weil am Ende vermutlich auch einige „Trolle“ unter verschiedenen Bildschirmnamen mehrfach kommentierten. Das jedenfalls wäre eine seriöse Bestandsanalyse von Medienwissenschaftlern.

Eier schaukeln

Wie langweilig und wenig kreativ muss es in den Redaktionen der BILD-Zeitung zugehen, wenn am Ende aus so etwas ein Skandal produziert wird. Dass zur Beschreibung durch das „Volk“ dabei gerne der Begriff Lügenpresse Verwendung findet, kommt nicht von ungefähr. Denn der Elfenbeinturm macht Julian Reichelt und seine Soldaten blind für das, was eigentlich wichtig ist. Immer wieder liefert R. den linken und rechten Rändern skandalöse Folien, um sich daran abzuarbeiten. Die sehen aber oft leider nur so aus wie in dieser Causa Tauber.

„Asoziales“ Verhalten zur Spaltung der Gesellschaft

Die BILD-Zeitung versucht also die Reaktion von am Ende 100, 200 oder vielleicht 300 Personen (736 Kommentare unter einem Tweet bei 83 Millionen Bürgern) derart zu skandalisieren, dass daraus eine „repräsentative“ Meinung der Bundesrepublik wird. Das ist im Soziologenjargon „asoziales“ Verhalten. Man möchte uns an der Nase herumführen. Doch wir lassen uns das nicht gefallen.

So wie bei den jüngsten Wahlergebnissen mal Hilflosigkeit, mal Trotz zum Vorschein kommt, so wird sich jeder irgendwann zwangsläufig die Frage gefallen lassen müssen, was er mit der Ideologie des Julian Reichelt zu schaffen hat.

Hinweis eines Millennials

Der Autor ist 37 Jahre alt. Er will Julian Reichelt sagen: Wir Millennials gehen Dir mit deinen Bauernfängermethoden nicht auf den Leim. Vor allem werden die anderen immer weniger. So wie Du Volksparteien kritisierst, die sich angeblich nicht mehr am Wohl der Bürger orientieren, so hat Dich der Zeitgeist vergessen.


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